Moin, moin Raiko!
Erstmal vorweg: meine Lieblingsmotive sind auch meine zwei Madels und Tiere aller Art. Da ist fast immer Action mit drin. Und v.a. sollte man einen gewissen Abstand zu seinen Motiven haben, um eine Szene als Beobachter einfangen zu können, ohne selbst ins Geschehen involviert zu sein. Sich unbeobachtet fühlende Lebewesen ganz allgemein geben immer noch die besten Motive ab.
Ich habe seit Januar meine 400D und seitdem so einige Objektive durchgetestet. Erstmal zum unteren Bereich. Da hat es lange gedauert herauszubekommen, wieviel Brennweite nach unten ich überhaupt nutze. Zu folgenden Objektiven kann ich etwas sagen:
1. EF-S 18-55/3.5-5.6 II ("Kit"): ist viel besser als sein Ruf, hat aber Grenzen. Kein USM, der AF ist damit tatsächlich langsamer. Abbildungsleistung gut-befriedigend (ab und zu kommen sogar knackscharfe Bilder heraus). Im WW-Bereich eher schwach mit deutlichen Faßverzerrungen (für Gesichter nicht zu gebrauchen!). Nicht offenblendtauglich - wenn man's weiß, kann man sich oftmals danach richten...
2. Sigma 17-70/2.8-4.5: meines hatte eine sehr gute Abbildungsleistung, im WW-Bereich deutlich besser als das Kit! Es hatte aber auch einen ziemlich langsamen AF. Die höhere Lichtstärke im Vergleich zum Kit (f2.8-4.5) war auch bemerkbar, durchaus offenblendtauglich.
3. Tamron 28-75/2.8: dieses stand für mich in direkter Konkurrenz zum Sigma, um das Kit abzulösen. Die Abbildungsleistung ist nochmal einen Tick besser als beim Sigma. Durch die große durchgehende (!!!) Offenblende arbeitet auch in Innenräumen der AF der Kamera deutlich besser. Der AF des Objektives ist bei meinem Tamron schneller als der des Sigma. Darüber gibt es aber verschiedene Meinungen. Ich kann nur von meinen eigenen Objektiven berichten.
4. EF-S 18-55/3.5-5.6 IS: an dieses Objektiv bin ich eher aus Neugier geraten und habe es gekauft, weil es ein Schnäppchen war. Nun freue ich mich, es genommen zu haben. Es ist von der Abbildungsleistung deutlich besser als das Kit. Der IS leistet auch sehr gute Arbeit, gerade in Innenräumen, wo man es trotz eher geringer Lichtstärke (die ja der des Kit entspricht) durchaus noch hinbekommt, einiges ohne Blitz zu fotografieren. Hat leider auch keinen USM, aber der Micromotor scheint trotzdem schneller als der des Kit zu sein. Meine positive Erfahrung mit diesem Objektiv konnte ich nachträglich bei photozone bestätigt sehen, wo es sehr gut abgeschnitten hat.
5. EF 28-135/3.5-5.6 IS: auch diesen "Klassiker" hatte ich ausprobiert. Hier soll es - zumindest bei den Gebrauchten - eine ziemliche Serienstreuung geben. Ich hatte Glück, denn meines machte tolle scharfe und ausgewogene Bilder. Leider war der hier verbaute USM nicht wirklich schneller, als so mancher Mikromotor. Und hier gab es trotz IS (einer der älteren Generationen ist hier verbaut) schnell Probleme aufgrund der Lichtschwäche.
Wie Du an meiner Signatur sehen kannst, sind nun das Tamron und das 18-55 IS übrig geblieben. Vom Sigma habe ich mich mit einem weinenden Auge getrennt wegen der 11mm mehr nach unten. Aber ich habe gemerkt, dass ich diese 11mm wirklich verschmerzen kann. Und die f2.8 vom Tamron ist einfach super, v.a. weil sie auch nutzbar ist! Ich habe mit diesem Objektiv (nach viel Üben

) auch meine spielenden Madels draußen gut abgelichtet bekommen.
Dass ich das Kit verkauft habe, liegt auf der Hand, wo jetzt das entsprechende IS da ist. Dieses ist vielleicht nicht unbedingt erste Wahl bei miesen Lichtverhältnissen, aber toll für die Hosentasche unterwegs, wenn man vielleicht doch 'mal ein Gebäude oder eine Landschaft ablichten möchte. Außerdem macht es mit seiner Nahgrenze von 25cm auch nette Aufnahmen von kleineren Motiven wie z.B. Schmetterlinge. Ich habe noch die Raynox M-250 Macro-Vorsatzlinse, die toll mit diesem Objektiv harmoniert.
Auch vom EF 28-135 IS habe ich mich wieder getrennt, obwohl mir diese Linse überaus sympathisch war mit dem angenehmen Brennweitenbereich und IS. Aber auch da gebe ich dem lichtstärkeren Tamron den Vorzug.
Du hast gesagt, dass Dir der Telebereich nach ganz oben nicht so wichtig ist. Wenn Du aber Deine Kinder in Action fotografieren möchtest, würde sich zumindest ein Objektiv mit ordentlichem USM anbieten. Denn bei Action-Fotos ist nicht der IS entscheidend, sondern der USM. Wobei ein IS-beruhigtes Sucherbild natürlich trotzdem sehr hilfreich sein kann. Das wirkt sich aber nicht direkt auf die Qualität des Ergebnisses aus.
Von allen oben aufgezählten Objektiven kommt diesem Anspruch das Tamron am nächsten. Wie gesagt: man kann damit durchaus auch spielende Kinder einfangen. Seit ich mein 70-200/4L IS habe, ist aber auch klar, dass das relativ zu sehen ist. Diese Linse ist für Leute wie mich, die nicht schwer heben dürfen, ein toller Kompromiss zu den lichtstärkeren Tele-Zooms und Tele-Festbrennweiten. Und sie hat einen Schwindel erregend schnellen USM!!! Aber damit die o.g. Objektive zu vergleichen, wäre unfair.
Wenn es nicht unbedingt die 200mm sein müssen, gibt es da noch das Luxusteil von Canon: das EF 24-105/4 L IS USM, kostet neu so viel wie mein 70-200er. Vom Brennweitenbereich her sollte es doch ideal für Dich sein?
Ansonsten habe auch ich viel Gutes vom Tokina 50-135/2.8 AT-X 535 PRO DX gehört. Das könnte man dann mit dem EF-S 18-55 IS toll kombinieren.
Zu den reinen Tele-Zooms schreibe ich jetzt nichts, da das hier wohl eher nicht das Thema ist.
Hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen?
Gruß von
Bettina.