ein Report von
Stefan Gross
Spätestens nach
Erwerb des notwendigen Erstausstattungsinventares wie Standardzoom, Stativ und
Fernauslöser dürfte die Frage nach dem Kauf eines Telekonverters stehen. Damit
lassen sich im Handumdrehen die vorhandenen Brennweiten je nach
Herstellerangebot um Faktoren von 1,4 bis 3,0 zu einem vergleichweise
moderaten Preis verlängern. Die erheblichen Gewichts- und Volumeneinsparungen
gegenüber der Alternativanschaffung einer grösseren Brennweite sind weitere
Vorteile, die Telekonverter höchst interessant machen.
Ob diese lichte
Konvertervision auch Schattenseiten zeigt, die möglicherweise in
umständlicherem Handling, Autofokusproblemen und Abbildungsleistungseinbussen zu
finden sind, sollte ebenso untersucht werden wie die Frage, ob preisgünstige
Telekonverter der Firma Kenko mit dem
Platzhirsch Canon würden mithalten können.
Seitenüberblick
warum überhaupt Kenko ?
getestete Konverter
Autofokussorgen und Kompatibilitätsprobleme
Bildqualität I: Vergleich der Konverter untereinander
Warum überhaupt
Kenko ?
Wer bereits ein
Objektiv der L-Klasse im Hause hat, der
dürfte vielleicht allein schon aus designtechnischen Gründen den farblich
passenden
Canon-Extender ins Auge gefasst haben, zumal anzunehmen ist, dass
diese Linsenklasse optimal aufeinander abgestimmt sein dürfte.
Einige Faktoren lassen jedoch Zweifel an der idealen Partnerschaft aufkommen:
Canon blockt den Autofokus seiner DSLR's, sobald die Anfangsblende über 5,6
steigt und hat seine Konvertern so konstruiert, dass sie mit
Fremdherstelleroptiken inkompatibel sind - eine recht engherzige Bindung geht
also mit dem Kauf einher.
Kenko hingegen hat
z.B. mit dem Teleplus 1,5 SHQ gezeigt, dass Telekonverter den Autofokusbetrieb
auch bei höheren Anfangsblenden nicht notwendigerweise blockieren müssen und
eine Kompatibilität zu allen Objektiven möglich ist. Das ganze in einer
Preisklasse, die deutlich unterhalb derjenigen der Canon-Telekonverter liegt.
Getestete
Konverter
Für diesen Report
wurden insbesondere die 2-fach-Telekonverter näher ins Auge gefasst, da die
Brennweitenverlängerung hier deutlich ausfällt. Sowohl der Kenko Teleplus Pro
300 2x (Preis um 220 Euro) als auch der Canon Extender EF 2x II (Preis um 350
Euro) erweitern beispielsweise ein 70-200'er/2,8 Zoomobjektiv zu einer
Brennweite von 140 - 400 mm. Die Anfangsblende wird dabei um ganze zwei Stufen
erhöht, so dass die 2,8-Offenblende schlicht zu einer 5,6 wird.
Im Lieferumfang sind
beide Konverter praktisch identisch: neben Schutzkappen wird jeweils ein
Schutzbeutel mitgeliefert. Während sich Kenko hier für eine dünne
Kunstlederversion entschieden hat, wurde dem Transportschutz von Canon zumindest
beim Obermaterial Wildleder spendiert.
Neben diesen beiden
Konvertern wird auch ein Bick auf den Kenko Teleplus 1,5 SHQ geworfen,
der - u.a. wegen eingeschränkter elektrischer Verbindungen - zu einem erheblich
günstigeren Preis zu erwerben ist.
Autofokus-Sorgen
und Kompatibilitätsprobleme
Wie auf der
News-Seite von Digitalkamera.de zu lesen ist, sei der Kenko 2x-Konverter
noch für Objektive mit der Anfangsblende von f=4,5 geeignet, um den
Autofokusbetrieb aufrechtzuerhalten. Leider bewahrheitet sich diese Info für die
Canon-DSLR's nicht, denn beispielsweise das hierfür sehr interessante Canon
300mm/4,0 stellt den Betrieb ein, da der Kamera eine Offenblende von 8,0
auf elektronischem Wege signalisiert wird und damit die interne, bei f=6,3
beginnende Blockade greift. Damit ergeben sich also keine Vorteile des Kenko
Teleplus Pro 300 gegenüber dem 2fach Extender von Canon.
Anders das Kenko 1,5
Teleplus SHQ: Hier arbeitet der Autofokus auch bei Objektiven, die eine
Offenblende von 5,6 haben, da dieser Konverter zwar die elektrische Verbindung
zum Objektiv herstellt, nicht jedoch die Blendenwerte weiterreicht. In der
Praxis ist dies in Kombination mit lichtschwächeren Objektiven von Vorteil, denn
- ausreichend Licht vorausgesetzt - kann mit dem Autofokus noch recht gut
gearbeitet werden.
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der Kenkokonverter (links im Bild)
lässt sich ohne Probleme an alle Objektive (mit Ausnahme der EF-S
Objektive) koppeln, während der
Canonkonverter bei Objektiven ausserhalb der L-Reihe Probleme macht und
hier beispielsweise mit dem Tamron 90mm nicht zu koppeln ist. |
Der Kenko-Konverter
passt sowohl an sämtliche Canonobjektive als auch an herstellerfremde Linsen wie
beispielsweise von Sigma oder Tamron. Demgegenüber lässt sich der Canon-Extender nur mit abschliessend aufgezählten Objektiven der
L-Klasse verbinden, da nur diese aufgrund eingelassener Rücklinse das
herausragende Frontelement des Extenders aufnehmen können.
Bildqualität I:
Vergleich Telekonverter untereinander
Mehr Glas zwischen Bildsensor und Motiv führt zwangläufig zu Qualitätseinbussen
in der Abbildungsleistung. Hiervon sind die Telekonverter als zusätzliche
optische Komponente auf dem Objektiv natürlich nicht ausgenommen, so dass mit
einer Bildverschlechterung zu rechnen ist.
Wie gross die
Unterschiede ausfallen, wurde mit dem Canon 70-200/2,8 L USM für zwei
unterschiedliche Brennweiten getestet. Ergänzend dazu sollten auch
Kombinationen der Telekonverter zeigen, wie sich die Qualität verändert:
Schärfeleistung
bei der Startbrennweite von 70 mm (Nahbereich)
Canon 70-200 solo |
+ Kenko 300 Pro 2x |
+ Canon Extender 2x |
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+ Kenko Teleplus SHQ 1,5x |
kombiniert:
+ Kenko 300 Pro + Kenko SHQ 1,5 |
kombiniert:
+ Canon Extender 2x
+ Kenko SHQ 1,5 |
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Das Ergebnis fällt
fast erwartungsgemäss aus: pur zeigt das 70-200-Objektiv die grösste
Detailauflösung und im Vergleich zum Kenko Pro 300 2x ist der Canon-Extender
offenbar noch eine Idee besser auf das L-Objektiv abgestimmt. Allerdings sind
die Qualitätseinbussen in beiden Fällen deutlich sichtbar.
Überraschend zeigt
sich jedoch das Kenko SHQ 1,5: die Detailzeichnung auf dem Ziffernblatt ist nur
minimal geringer als auf dem Foto ohne Konverterzusatz, wenngleich natürlich der
geringere Vergrösserungsfaktor mit 1,5fach seine Vorteile ausspielt.
Um diese Ergebnisse
zu ergänzen, wurde aus grösserer Distanz ein Modellauto fotografiert, um damit
auch die in der Praxis noch wichtigere Endbrennweite von 200mm abzudecken.
Schärfeleistung bei
der Endbrennweite von 200 mm (grössere Distanz)
Canon 70-200 solo |
+ Kenko 300 Pro 2x |
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+ Canon Extender 2x |
+ Kenko Teleplus SHQ 1,5x |
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kombiniert:
+ Kenko 300 Pro + Kenko SHQ 1,5 |
kombiniert:
+ Canon Extender 2x + Kenko SHQ 1,5 |
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Die Aufnahmen bestätigen
offensichtlich das Ergebnis der 70-mm-Aufnahmen: der 1,5-fach-Konverter liegt
hier am dichtesten am "Original" dran und der Canon-2fach-Extender zeigt eine Spur mehr an
Auflösung als der Kenko Pro 300 2x. Stark reduziert erwartungsgemäss die
Qualität bei den miteinander verkoppelten Telekonvertern.
Weitere
Testreihen mit anderen
Objektiven wie dem Canon 300mm/4,0 L IS USM und dem Canon 100-400mm 4,5 - 5,6 L
IS USM haben das obige Ergebnis bestätigt, so dass die gezeigten Ergebnisse nicht nur speziell für
das Canon 70-200 gelten.
Die
Preisunterschiede bei Konvertern wie Canon Extender und Kenko Teleplus für
Canon-, Nikon- und Sony-DSLRs sind teilweise beträchtlich. Für einen 1.4x
Tele-Aufsatz liegt der Preis beim Hersteller Kenko deutlich unter 130
Euro, während der Canon EF 1.4x III mehr als das Dreifache kostet,
wie idealo aufzeigt.
Wie der Wagen
in Kombination mit beiden 2fach-Konvertern und allen drei Konvertern aussieht,
wird
hier gezeigt.
weiter zum 2. Teil
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